Caring Communities für Menschen mit Unterstützungsbedarf

CHALLENGE
Die neue Wohnform soll es Menschen mit Unterstützungsbedarf ermöglichen mehr Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu erlangen Im Jahr 2016 hat die Lebenshilfe Tirol ein Wohnhaus für Menschen mit Unterstützungsbedarf aufgelöst, seitdem wohnen acht Menschen mit Unterstützungsbedarf jeweils zu zweit in Wohnungen in einer Wohnsiedlung in Hall in Tirol. Die Assistenz ist zwar 24h in der Siedlung, hat jedoch eine separate Wohnung als Basis. Die neue Wohnform soll es Menschen mit Unterstützungsbedarf ermöglichen, mehr Selbständigkeit und Selbstbestimmung zu erlangen. Die Aufgabenstellung war, die Wirkungen dieser neuen Wohnform zu evaluieren: Wie wirkt sich das neue Wohnkonzept der Lebenshilfe Tirol im Stadtteil Untere Lend auf BewohnerInnen, MitarbeiterInnen und den Sozialraum aus? Entsprechend der Fragestellung wurden die drei Perspektiven (BewohnerInnen, MitarbeiterInnen und Sozialraum mittels angepasster qualitativer und quantitativer Methoden in einem Mixed-Methods-Ansatz erforscht. Um den Forschungsprozess in Zusammenarbeit mit den BewohnerInnen so weit wie möglich inklusiv zu gestalten, wurde die Forschungsgruppe von Simon Prucker, Peer-Berater bei der Lebenshilfe Tirol, beraten und unterstützt.

ERGEBNISSE
Zentrales Ergebnis ist, dass diese Wohnform für die BewohnerInnen ein Mehr an Selbstbestimmung und einen Zuwachs an Kompetenzen ermöglicht, die neue Selbstverantwortung wird z. T. ambivalent bewertet. Ebenso geben die BewohnerInnen an, keinen Kontakt zu ihrer Nachbarschaft zu haben. Der Wunsch nach mehr Kontakt wird geäußert. Die BewohnerInnen wünschen sich – u.a. für aktive Gestaltung der Freizeit, Unterstützung.

Für die MitarbeiterInnen in der begleitenden Unterstützung verändern sich ebenfalls die Anforderungen, die organisatorisch und persönlich herausfordernd sind. Für die Entwicklung einer Nachbarschaft hin zu einer Caring Community benötigt es gezielte Interventionen im Sozialraum durch Soziale Arbeit.

Abschließend kann gesagt werden, dass diese innovative Wohnform das Potential hat, die Selbstbestimmung der BewohnerInnen zu fördern. Allerdings erfordert diese Wohnform von den BewohnerInnen und MitarbeiterInnen neue Herangehensweisen und ist damit (noch) nicht für alle – Menschen mit Unterstützungsbedarf wie MitarbeiterInnen – geeignet. Caring communities entwickeln sich nicht automatisch. Basis einer erfolgreichen Implementierung sind adäquate Infrastrukturen und konkrete Verantwortliche.

Fact Box
  • Studiengang: Masterstudiengang Soziale Arbeit, Sozialpolitik- & Management
  • Projektteam: Adelheid Bachler, BA; Karin Guggenberger, BA; Julia Heuvelmann, BA; Sabine Kröll, BA; Magdalena Meindlhumer, BA; Lisa Moser, BA; Laura Schramm, BA; Svenja Schüür-mann, BA; Anna-Lena Wessel, BA; Angelika Wittek, BA, Simon Prucker
  • Projektleitung: Lorenz Kerer, MSc., FH-Prof.in Mag.a Dr.in Eva Fleischer, DSA
  • Partnerorganisation: Lebenshilfe Tirol
  • Bearbeitungszeitraum: Januar 2018 bis Juni 2018
Caring Communities

Wenn Menschen mit Unterstützungsbedarf selbstständig in eigenen Wohnungen leben, welche Auswirkungen hat dies auf ihre Selbstbestimmung, auf die Arbeitsweise der Assistenzkräfte und den Stadtteil?

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