INNOVATION & INITIATIVE
Genau an dieser Frage setzte das Erasmus+ Projekt EICAA (Entrepreneurial and Intrapreneurial Competences Assessment Alliance) an. In einem internationalen Team wurde über drei Jahre eine kostenlose, niederschwellige Plattform entwickelt, die hierfür konkrete Antworten und praxisnahe Werkzeuge liefert. Maßgeblich beteiligt war das MCI-Projektteam rund um
- FH-Prof. Priv.-Doz. MMag. Dr. Anita Zehrer
- FH-Prof. Mag. Desiree Wieser, PhD
- FH-Prof. Mag. Gundula Glowka, PhD und
- Christine Pirhofer.
Der Ausgangspunkt von EICAA war die Beobachtung der EU-Kommission, dass unternehmerische Kompetenzen, wie das Erkennen von Chancen, kritisches Denken oder der Umgang mit Unsicherheit, zu den Schlüsselkompetenzen gehören, sie aber in Curricula oft noch zu wenig verankert sind.
Der europäische Kompetenzrahmen EntreComp[1] diente für das Projekt als Referenzrahmen. EICAA baute darauf auf und ergänzt diesen um weitere unternehmerische Kompetenzen. Das Ergebnis ist das EICAA Competence Framework, das die theoretische Grundlage für die EICAA Plattform bildete. Diese Onlineplattform besteht aus zwei Elementen:
Der EICAA Competence Monitor ist ein Selbsteinschätzungstool, mit dem unternehmerische und intra-unternehmerische Kompetenzen erhoben werden. Auf Basis eines Rubriksystems und einer Bewertungsmatrix werden die Ergebnisse ausgewertet und in übersichtlichen Kompetenzprofilen dargestellt. So wird sichtbar, in welchen Bereichen bei den Befragten bereits Stärken vorliegen und wo Entwicklungspotenzial besteht. Das EICAA Competence Development Kit (CDK) umfasst Lehr- und Trainingsmodule zu 19 unternehmerischen Kompetenzen, jeweils in drei Niveaustufen.
Der EICAA Competence Monitor ist ein Selbsteinschätzungstool, mit dem unternehmerische und intra-unternehmerische Kompetenzen erhoben werden. Auf Basis eines Rubriksystems und einer Bewertungsmatrix werden die Ergebnisse ausgewertet und in übersichtlichen Kompetenzprofilen dargestellt. So wird sichtbar, in welchen Bereichen bei den Befragten bereits Stärken vorliegen und wo Entwicklungspotenzial besteht.
Das EICAA Competence Development Kit (CDK) umfasst Lehr- und Trainingsmodule zu 19 unternehmerischen Kompetenzen, jeweils in drei Niveaustufen.
Der besondere Mehrwert der EICAA Plattform besteht in der engen Verzahnung zwischen der Selbsteinschätzung und dem CDK sowie dem flexiblen Einsatz der Module. Auf Basis des Kompetenzprofils erhalten Lernende passende Modulempfehlungen, welche direkt bearbeitet werden können.
Neben der individuellen Nutzung kann EICAA auch strategisch in der Hochschullehre, bei der Nachschärfung von Lerninhalten, für (Re)Akkreditierungen, z.B. als AOL Action Item, sowie in Unternehmen in der Personalentwicklung verwendet werden.
Am MCI wurde die EICAA-Plattform 2023 in mehreren Studiengängen und Formaten erprobt. Mithilfe der Kompetenzprofile konnten unternehmerische Kompetenzen am MCI sichtbar gemacht und weitere curriculare Entwicklung datenbasiert unterstützt werden.
EICAA bietet uns am MCI die Chance, unternehmerische Kompetenzen systematisch und datenbasiert zu fördern:
- Lehrende erhalten ein leicht integrierbares Tool, das sich in bestehende Curricula einfügt, - sowie detaillierte Kompetenzprofile von Studierendengruppen und - vielfältigen Lehr-/Lernmaterialien. welche die Gestaltung der Lehrveranstaltungen unterstützen.
- Lehrende erhalten ein leicht integrierbares Tool, das sich in bestehende Curricula einfügt,
- sowie detaillierte Kompetenzprofile von Studierendengruppen und
- vielfältigen Lehr-/Lernmaterialien. welche die Gestaltung der Lehrveranstaltungen unterstützen.
[1] Der 2016 entwickelte europäische Kompetenzrahmen für Unternehmertum (EntreComp) soll die unternehmerische Handlungsfähigkeit von Bürger:innen und Organisationen in Europa stärken. Er definiert ein gemeinsames Verständnis der Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen, die für unternehmerisches Handeln wichtig sind, und macht deutlich, dass Unternehmertum als Schlüsselkompetenz für alle verstanden werden sollte: von der Schule über Hochschule und Zivilgesellschaft bis hin zum Arbeitsplatz. Dabei geht es nicht nur um Unternehmensgründung und -führung, sondern vor allem um eine unternehmerische Denk- und Handlungsweise, etwa Chancenerkennung, Vision, ethisch-nachhaltiges Denken, Wertschätzung von Ideen, Motivation und Ausdauer.
ALFA Labs brachte am 20. Oktober Expert:innen aus Hochschulentwicklung, Lehre und Technologie zur Online-Podiumsdiskussion „A New Era of Learning. AI in Higher Education is Here to Stay.” zusammen. Unter der Moderation von Prof. Dr. Claudia Mössenlechner, Higher Education Expert (MCI) diskutierten Diane Freiberger, Managing Director (FIBAA), Prof. Dr. Peter Mirski, CDO (MCI) und Prof. Dr. Markus Frischhut, Professor (MCI), wie Künstliche Intelligenz Hochschulen verändern wird.
Klar wurde: KI greift in die gesamte Wertschöpfungskette ein – von Bewerbung und Zulassung über Lehr-/Lernprozesse und Prüfungen bis zur Qualitätssicherung. Kompetenzorientierung wird zum Leitprinzip. Dabei gewinnen Micro-Credentials als Bausteine für lebenslangen Lernens an Bedeutung, als Ergänzung zu traditionellen Abschlüssen.
Ein zweiter Schwerpunkt waren die Themen Verantwortung und Governance. Hochschulen müssen Ethik, Werte und rechtliche Rahmenbedingungen, etwa den EU AI Act, verankern und Transparenz, Fairness sowie kritisches Denken stärken. Voraussetzung dafür sind sichere Dateninfrastrukturen und verlässliche technische Services. Institutionell gebündelte, gesteuerte und qualitätsgesicherte KI-Systeme sind zentral, um Datenschutz, ethische Nutzung und Transparenz sicherzustellen.
Neugierig geworden? Weitere Informationen zum Thema und dem AlfaLabs Projekt sind hier zu finden.
Den Bedarf an einem unternehmensinternen KI-System deckt das MCI durch die Einführung von Academic AI – ein datenschutzkonformes, sicheres KI-System für Mitarbeitende und Lehrende, einsetzbar für Lehre, Forschung und Administration. Durch verschiedene Module bietet Academic AI Lösungen für eine Vielzahl an Einsatzszenarien. Neben einem allgemeinen Chatbot steht ein Dokumentenanalyse-Tool zur Zusammenfassung und Extraktion von Inhalten aus Textdokumenten sowie ein AI-Lab für sicheres Testen von KI-Funktionen zur Verfügung. Seit kurzem sind auch ein Bildgenerator und ein Übersetzungstool in Academic AI integriert.
Mit einer individuell erstellten Tailored AI in der Academic AI können ganz einfach wiederverwendbare Templates für die eigenen Lehrveranstaltungsplanung entwickelt werden, also persönliche Chatbots für effiziente LV-Planung. Eine solche Tailored AI kann z.B. dabei helfen,
- Lernziele in klare Module zu gliedern
- Passende Lehrmethoden anhand des Constructive Alignments vorzuschlagen
- Prüfungsszenarien anhand der Inhalte zu entwerfen
Besonders hilfreich: Tailored AI lässt sich auf institutionelle Rahmenbedingungen aufsetzen. Syllabi, didaktische Leitlinien und AOL-Goals können als Referenz hinterlegt werden. So fließen MCI-Standards automatisch in jede Lehrplanung ein.
Konkrete Tipps zur Umsetzung werden in der Schulung „KI-gestützte Didaktik in der Präsenzlehre – geht das überhaupt?“ am 26.01.2025 geben. Die Anmeldung ist über den MCI Designer möglich.
LEARNING & COMMUNITY CORNER
Wie gelingt ein aktivierender und zeitgemäßer Einstieg ins erste Semester? FH-Prof. Dr. Thomas Stöckl, Studiengangsleitung des Bachelorprogramms „Business & Management“ sowie hauptberuflich Lehrender, hat gemeinsam mit seinem Team einen Actionbound entwickelt, der Studierende am Beginn ihres Studiums spielerisch mit den verschiedenen MCI Standorten und Service Departments vertraut macht. Im Interview teilt er seine Erfahrungen, reflektiert Chancen und mögliche Stolpersteine des Tools und zeigt, wie innovative EdTech-Ansätze die Lehre bereichern können.
Thomas, was hat dich dazu bewogen, einen Actionbound in die Einführungsveranstaltung eures Bachelorstudiengangs zu integrieren?
Anhand einer Karte habe ich seit vielen Jahren immer wieder versucht, Erstsemesterstudierende in ihrer ersten Woche zu motivieren, die verschiedenen MCI Standorte eigenständig zu erkunden. Bis heute kann ich nicht sagen, ob diese Aufforderung dann auch umgesetzt oder sie eher nur als nicht ernstzunehmender Hinweis verstanden wurde. Durch eine Änderung im Curriculum hat sich nun die Chance ergeben, dieses Kennenlernen mit einer Schnitzeljagd (oder auch Actionbound) in unsere Einführungsveranstaltung einzubinden.
Welches Ziel hast du mit dem „MCI Treasure Hunt“ dann konkret verfolgt?
Mit dem Actionbound haben wir mehrere Ziele im Blick. Studierenden lernen die einzelnen Standorte und für sie im Studienverlauf wichtige Infrastruktur bzw. Serviceangebote spielerisch kennen. Gleichzeitig erleben sich die Studierenden in einer gemeinsamen Herausforderung außerhalb des Unterrichtsraums und lernen sich dadurch besser kennen. Wir haben auch bewusst Studierende unterschiedlicher Gruppen gemischt mit der Hoffnung im weiteren Studium ein effizientere gruppenübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern.
Wie verlief die Konzeption und Erstellung des Bounds?
Für die Konzeption haben wir uns zuerst über bestehende Bounds, die bereits am MCI durchgeführt wurden, informiert. Danach haben Magdalena Laner, Janina Platt und ich begonnen Aufgaben für die einzelnen Standorte zu entwickeln. Parallel dazu hat uns Katharina Matschl vom Team der Learning Solutions mit den Möglichkeiten und Funktionsweisen der Software vertraut gemacht. Nach anfänglicher Unterstützung ihrerseits konnten wir dann aber bald weitgehend eigenständig mit der sehr intuitiven Software arbeiten und Ideen und neue Aufgaben entsprechend umsetzen. Wie wir jetzt wissen, hat die Erstellung der Aufgaben einen deutlich höheren Arbeitsaufwand erfordert als schlussendlich die Umsetzung in der Software.
Habt ihr eure Ziele dem Bound erreichen können?
Die erstmalige Durchführung war für uns sehr spannend. Trotz allen Test kann man sich nie sicher sein, welche Probleme in der realen Umsetzung auftreten und ob wir diese dann auch entsprechend beheben können. Schlussendlich hat aber alles reibungslos geklappt und die Studierenden sind auch in der dafür vorgesehenen Zeit wieder in den Seminarraum zurückgekehrt (natürlich, um die Anwesenheitsliste zu unterschreiben 😊). Das Feedback war durchaus positiv, obwohl einige den sehr langen und mühsamen Aufstieg zum MCI III angemerkt haben.
Nach der ersten erfolgreichen Durchführung im BA Business & Management besteht nun für andere Studiengänge die Möglichkeit, den Bound als Basis für eigene Entwicklungen zu verwenden. Möchtest du diesbezüglich noch etwas an die Kolleg:innen weitergeben?
Ich kann nur betonen, dass das Tool leicht zu verwenden und einen Versuch wert ist. Natürlich werden Anpassungen notwendig sein um den Anforderungen eines anderen Studiengangs und möglicherweise anderen Zielen gerecht zu werden. Gerne teilen wir neben den Unterlagen auch unsere Erfahrungen zur administrativen Umsetzung in einem persönlichen Austausch. Neben einer Anwendung im Rahmen von Lehrveranstaltungen kann es auch interessant sein, andere Möglichkeiten zum Einsatz des Tools, z.B. im Onboarding-Prozess auszuloten.
Lieber Thomas, herzlichen Dank für deinen Beitrag in diesem Newsletter, für die Zeit, die du dir für die Beantwortung der Fragen genommen hast, und für die großartige Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Actionbound.
Bei Interesse am „MCI Treasure Hunt“ oder Actionbound im Allgemeinen, steht Katharina Matschl gern beratend zur Seite und freut sich über entsprechende E-Mails.
Liebe MCI-Community, wir wünschen allen besinnliche Feiertage, einen guten Start ins neue Jahr und eine Personen an euerer Seite, die euch Seifenblasen mit einem Ausrufezeichen geben. (Mehr dazu im ausklappbaren Abschluss 😊)
Frau Hoffnung liest Zeitung - eine Kurzgeschichte
Jeden Morgen fischt Frau Hoffnung die Zeitung von ihrer Fußmatte. Herr Zweifel, ihr Nachbar, legt sie dorthin – ungefragt, seit Jahren schon. „Du verreist nie“ neckt sie ihn gern. Dass sie selbst manchmal zu bequem ist zum Kiosk zu gehen, sagt sie ihm lieber nicht. „Wann liest er das alles nur?“, fragt sie sich und schlägt die Zeitung in ihrem Sessel vor dem Fenster auf. Draußen streiten Spatzen in kahlen Ästen, die Sonne ringt mit den Wolken. Es sieht nach Schnee aus – und Frau Hoffnung versinkt in der Lektüre. Mit gewohnter Sorgfalt hat Herr Zweifel Ausrufezeichen neben die Artikel gemalt. Immer dicker mit der Zeit. Immer mehr. „Als würde ich die schlechten Nachrichten übersehen!“, seufzt Frau Hoffnung: „Ich bin doch nicht blind!“ Oft ist sie ratlos. „Ich war so zuversichtlich“, hatte sie unlängst zu Herrn Zweifel beim Kartenspielen gesagt: „Dass die Zukunft besser wird, zumindest auf einem guten Weg ist, dass …“ Herr Zweifel hatte nur genickt und den nächsten Trumpf gespielt. Frau Hoffnung liest. Die Sprache wirkt rau. Alles ist schwarz oder weiß. Richtig oder falsch. Nicht nur die Zeitung. Neulich im Treppenhaus hatte sie eine Diskussion gehört. Sätze, die sie nicht hatte stehenlassen können. Zum ersten Mal seit Langem war sie laut geworden, hatte widersprochen – doch es hatte sie Kraft gekostet. Etwas am Fenster lässt sie aufblicken. Erst meint sie es seien Schneeflocken. Dann erkennt sie: Es sind Seifenblasen. Immer mehr ziehen vorbei. Im Wind verändern sie ihre Form, in der Sonne spiegelt sich in ihnen der Himmel. Weitere zerplatzen an der Scheibe. Es ist, als klopften sie an. Frau Hoffnung öffnet das Fenster. Frischer Wind zieht ins Zimmer. Sie sieht die Kinder auf dem Spielplatz. Unermüdlich pusten sie Seifenblasen in die Luft, als gelte es, die ganze Welt damit zu füllen. Dass die meisten platzen, hält sie nicht ab. Am Abend malt Frau Hoffnung ein dickes Ausrufezeichen auf ein Etikett, klebt es auf eine Dose Seifenblasen und legt sie auf die Fußmatte von Herrn Zweifel. Er wird es albern finden. Aber vielleicht – ganz vielleicht – pustet er trotzdem eine. Bei dem Gedanken muss sie leise lachen.(Oliver Spies: Frau Hoffnung liest Zeitung, in: Der Andere Advent 2025/26) Frohe Weihnachten, einen guten Start ins neue Jahr und immer eine Hand voll Seifenblasen für stürmische Zeiten. 🤍
Bei Fragen kontaktiert uns unter: learningsolutions@mci.eduHier geht's zu unserer Website: https://www.mci.edu/de/hochschule/das-mci/moderne-lehre