Ulrich Metschl im Gespräch mit Martin Senn
Die auch hierzulande vielbeschworene Zeitenwende hat Fragen der nationalen Sicherheit zu neuer Prominenz verholfen. Nach einer langen geübten Zurückhaltung bei Militärausgaben verzeichnen auch die europäischen Staaten seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine flächendeckend wieder deutlich steigende Rüstungshaushalte. Mit dem Ziel einer Stärkung der Wehrfähigkeit ist das Militärische zu einem Kernanliegen der Politik geworden, wie es dies seit dem Ende des Kalten Krieges vor drei Jahrzehnten nicht gewesen ist.
Doch die Modernisierung der Streitkräfte erschöpft sich nicht in höheren finanziellen Zuwendungen, sie ist vor allem auch eine technische. Wo neue Waffensysteme veraltete ersetzen sollen, soll dies nicht zuletzt neue Formen der Kriegsführung berücksichtigen. Wo aber entstehen militärisch einsetzbare technologische Innovationen? Und was haben Universitäten damit zu tun?
Noch vor wenigen Jahren verordneten sich einzelne Universitäten ausdrücklich sogenannte Zivilklauseln, in denen sie jeder Beteiligung an militärischer Forschung eine Absage erteilten. Wäre eine solche Haltung heute noch zeitgemäß? Oder erst recht? Welche Rolle könnte universitäre Forschung gerade auch für die Sicherung des Friedens einnehmen und wie weit darf eine Bereitschaft, sich an militärischer Forschung zu beteiligen, zu Lasten der zivilen Forschung gehen? Die wissenschaftsethischen Aspekte sind, wie kaum eine andere Frage geeignet, die Verantwortlichkeit von Wissenschaft in den Blick zu nehmen.
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